Eingeklemmt zwischen den Riesen Breithorn und Lyskamm sowie seinem an Größe deutlich überlegenen Bruder Castor führt der Pollux ein vergleichsweise bescheidenes Dasein. Seine Optik entspricht so gar nicht dem Klischee des ehrfurchterweckenden Alpenmajestäten. Und dennoch tut man gut daran diesen Zwerg nicht einfach links liegen zu lassen, denn schöne und abwechslungsreiche Anstiege von vergleichsweise moderater Zeitdauer bietet er allemal - und nicht selten ist er weniger überlaufen als die benachbarten Breitorn und Castor. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Nordgrat schon einen recht rassigen steileren Firnaufstieg bietet und die beiden anderen Anstiege überwiegend kombinbierte Routen darstellen. Insbesondere die Schlüsselstelle am hier beschriebenen SW-Grat wäre "frei geklettert" deutlich schwieriger als mit den aktuell in den Platten versehenen Fixketten. Und dennoch bleibt es klettertechnisch an dieser Stelle beim II. bis III. Schwierigkeitsgrat.
Nicht zuletzt führt von der am Ende des Felsabschnitss angebrachten schönen Madonnenstatue ein kurzer herrlicher Firngrat auf den nicht allzu großen Gipfel.
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Direkt vom Rifugio Guide della Val d'Ayas wird der Grande Ghiacciaio di Verra betreten. Über diesen wird zunächst in NO-Richtung aufgestiegen. Kurz unterhalb des Pollux nun in westlicher Richtung weitergehen, vorrübergehend etwas steiler, bis an den Beginn des Pollux SW-Grates. Vom Rifugio bis zum Fuß des Pollux SW-Grates ist ca. 1 h Gehzeit zu veranschlagen.
Der Grat wird am besten westlich betreten. Über zunächst einfaches Gehgelände (z.T. auch Wegspuren) folgt man über mehrere kleine Absätze des SW-Grates und gelangt so an dessen rechte (östlichen) Seite. Ein nun folgendes kleineres Turmsystem wird durch einen kurzen Abstieg rechts umgangen. Kurz danach über eine Platte wieder links hinauf auf den Grat.
Ab hier weiter den Wegspuren und dem Blockgelände folgend auf dem Grat bis an den Fuß eines dominanten, senkrechten, roten Turmes gehen. Links des Turmes (westlich) ist eine Platte deutlich zu erkennen, an welcher die fixen Eisenketten angebracht sind. Über diese Platte direkt in eine nachfolgende Verschneidung klettern (II). Die Verschneidung wird direkt erklettert (fixe Eisenketten, III) und man gelangt so in die Scharte hinter dem markanten Turm. Von der Scharte über eine steile Platte (fixe Eisenkatten, III) ca. 10-15 m nach oben an den Beginn des Firngrates auf den Gipfel. Hier steht auch die schöne Madonnenstatue. Über den nun folgenden recht kurzen Firngrat (30°) direkt auf den Gipfel. Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute.