Dom 4545 m

Der höchste rein schweizer Berg


Monte Rosa - meist die am häufigsten genannte Antwort auf die Frage: wer ist der alleinig höchste Berg im Schweizerland? Stimmt auch - allerdings nur zur Hälfte, denn der Monte Rosa muss sich diesen Titel mit Italien teilen. Ganz im Gegensatz dazu der Dom: er steht mit seiner gesamten Masse vollständig auf rein schweizer Boden.

Und er ist ein gewaltiger Brocken, der da vor einem steht. Die Anstiege sind allesamt sehr lange und im Vergleich zu einem Anstieg vom Refuge du Gouter auf den Mont Blanc fast doppellt so hoch.

Vom Talort Randa bis ganz nach oben sind es gar satte 3138 Höhenmeter und es hilft einem definitiv keine Seilbahn oder ähnliches, da es schlichtweg zum Glück keine in der Nähe gibt. Eigene, nicht zu unterschätzende Arbeit ist also angesagt, wenn man diesen Gipfel für sich als Ziel auserkoren hat.

Alle gewöhnlichen Zustiege erfolgen über die Nordflanke bzw. den Nordwestgrat, abgesehen von den Gratanstiegen aus dem Lenzjoch bzw. vom Täschhorn kommend. Letztgenannte sind jedoch große alpine Unternehmungen und sollen hier kein Thema sein.

Nachfolgend wird vielmehr der Aufstieg über den Nordostgrat, auch Festigrat genannt, näher beschrieben. Diese Route bietet im Gegensatz zum klassischen Normalweg über die Nordflanke mehr Abwechslung, ist jedoch auch deutlich anspruchsvoller - insbesondere bei Vereisung - und generell nicht zu unterschätzen.


Dom NO-Grat "Festigrat" / Nordflanke (06./07.09.2014)

 
Talort:  Randa 1407 m
Stützpunkt:  Domhütte 2940 m
Aufstiegsroute:  NO-Grat
Abstiegsroute:  Norflanke
Gipfelhöhe:  4545 m
Höhenmeter:

 Randa - Domhütte:   1533 m  

 Domhütte - Dom:      1605 m

 Dom - Randa:              3138 m

Dauer:

 Randa - Domhütte: 4,5h

 Domhütte - Dom: 5,5-6h

Schwierigkeiten:

 Ziemlich schwierig, II, im Firn bis 50°:

 meist im Firn/Eis verlaufende Hochtour, im steilen Gratteil bei Vereisung evtl.

 heikel,  Fels im Festijoch mitunter brüchig, jedoch gut abgesichert.

 Schlüsselstelle: Steilanstieg im mittleren Gratteil (ggf. Sicherung via Eisschraube

 empfohlen)

Kartenmaterial:

 LK 1328 Randa, GOOGLE MAPS

Wetterinformation:

 METEO-SCHWEIZ     MeteoGroup Schweiz AG

Tourdatum und eigene Zeit:

 06./07.09.2014

 Aufstieg:

 Randa - Domhütte:    3h

 Domhütte - Dom:        5,5h

 

 Abstieg:

 Dom - Randa:               6h 50 min

Seilschaft:

 Dominik Gottlieb, Andreas Brendle

 

Routenbeschreibung

Zunächst führt direkt von der Domhütte ein Pfad südöstlich zur nördlichen Randmoräne des Festigletschers. Weiter geht es direkt über diese Moräne hinauf bis auf ca. 3300 m (immer in östlicher Richtung). EIn markanter Felssporn markiert auch den Übertritt auf den nun folgenden Festigletscher. Bis dorthin ist ca. 1h Aufstiegszeit einzukalkulieren.

Auf dem Festigletscher wird weiter in östlicher Richtung aufgestiegen, wobei man sich weitestgehend an seinem nördlichen Ufer naher der Felsen halten sollte. Vorsicht vor Spalten ist in diesem teil des Aufstieges geboten, zumal er z.T. auch noch im Dunkeln stattfindet.

Das Festijoch ist zunächst noch nicht zu erkennen. Erst wenn dieses deutlich sichtbar wird, erfolgt auf dem Festigletscher ein leichter Kurswechsel nach Nordost, um den Einstieg zum Festijoch zu erreichen. Durch die häufig schneedurchsetzten Felsen wird das Festijoch (3723 m) erklettert (II, z.T. BH oder Fixseil). Achtung: manchmal auch loser Schutt! Vom Übertritt auf den Gletscher bis zum Festijoch müssen nochmals ca. 2,5h Aufstiegszeit berechnet werden.

Direkt vom Festijoch (3723 m) wird zunächst den Felsen (II) oder bei guten Verhältnissen links davon im Firn dem Gratverlauf in östlicher Richtung gefolgt. Im weitern Verlauf verlieren sich die Felsen im Firn/Schnee und der Grat steilt deutlich auf (bis 50°). Diese Steilrampe führt direkt zwischen den Felsabbrüchen rechts und den Eisabrüchen der Nordflanke links hindurch. Diese Stelle gilt als Schlüsselstelle der gesamten Tour und kann bei Vereisung sehr heikel sein (Vorsicht vor Mitreißunfällen!). Ggf. sollte hier zudem über Eisschrauben gesichert werden!

Direkt nach der Steilstelle flacht der Grat wieder ab und es wird diesem weiter in südöstlicher Richtung gefolgt, wobei man sich immer leicht links in der Norflanke aufhält.

Ab hier ist der markante, oben felsige Vorgipfel (4480 m) erkennbar. Dieser wird links umgangen und man erreicht den Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel, in welchen auch der Normalanstieg über die Nordflanke mündet. Vom Sattel führt ein kurzer steiler Firngrat hinauf auf den Hauptgipfel. Zu achten ist auf dem Gipfel zwingend auf die gefährliche Gipfelwechte, die in östlicher Richtung zur Saaserseite hin überhängt und nicht gut erkennbar ist! Das Gipfelkreuz selbst steht ca. 4 m entfernt vom Gipfelplateau sehr exponiert auf dem Gratfirst. Herausragend ist dabei der Tiefblick in die zum Feegletscher steil abfallende Ostwand. Vom Festijoch bis auf den Hauptgipfel sind gute 3h Zeitressourcen einzuplanen.

Der Abstieg erfolgt zunächst über die gleiche Route bis in den Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel. Ab hier wird in die Normalroute über die Nordflanke eingebogen und dieser nach unten gefolgt. Dabei hält man sich meist mittig (je nach Spaltensituation) in der Flanke und wendet sich am unteren Ende in westliche Richtung, um unterhalb der gewaltigen Eisabbrüche wieder in Richtung Festijoch zu gelangen. Hier ist unbedingt auf ausreichenden Abstand zu den Seracs zu achten!

Ab dem Festijoch erfolgt der weitere Abstieg über die eingangs beschriebene Aufstiegsroute, wobei nach dem Festijoch auf den Festigletscher abgeseilt werden kann (Abseilring).


Die Tour in Bildern