Der Mittlere des Dreigestirns Weissmies-Lagginhorn-Fletschhorn östlich des Saastals überschreitet knapp die 4000-Meter Marke und bietet einen fast gletscherfreien Anstieg auf einen Gipfel dieser Höhenkategorie.
Gleichwohl bietet die Route über den WSW-Grat, obwohl nicht sonderlich schwierig, einen interessanten Aufstieg, da sie in abwechselndem Gelände verläuft. Zunächst wird über die übrig geblieben Reste des Lagginhorngletschers der Fuß des WSW-Grates erreicht, auf welchem folgend über Geh-, Block- und Plattengelände bis an den Beginn des kurzen Gipfelfirnfeldes weiter aufgestiegen wird. In warmen trockenen Sommern kann es vorkommen, dass der gesamte Grat bis zum Gipfel vollkommen schneefrei anzutreffen ist. Nicht selten jedoch kann sich dieser auch gänzlich anders darstellen und Schnee- bzw. vereiste Firnpassagen wie z.B. am Gipfelfirnfeld die Angelegenheit deutlich heikler werden lassen.
Somit gilt auch hier, dass eine so genannte leichtere Tour nicht zu unterschätzen ist und immer auch schlechtere Verhältnisse mit in die eigene Kalkulation einfließen sollten, nicht zuletzt auch deswegen, da sich manche Passagen auf diesem Grat definitiv in Absturzgelände befinden. In mahnender Erinnerung sollte jedem hier stets das Drama von 2012 vor Augen erscheinen, das fünf Bergsteigern beim Abstieg das Leben kostete.
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Von der Weissmieshütte folgt man einem Pfad, der zunächst bis P. 2809 führt. Ab hier über einen Moränenrücken weiter hinauf in die Nähe von P. 3123. In nördlicher Richtung nach diesem Punkt wird
der Lagginhorngletscher auf etwa 3150 m erreicht. Von der Hütte bis zum Beginn des Gletschers ist eine gute Stunde Gehzeit zu veranschlagen.
Der Lagginhorngletscher wird anschließend in nördlicher Richtung gequert bis zum zum Beginn einer ansteigenden Schneemulde. Weiter über diese bis auf ca. 3350 m. Nach dieser Mulde wird
linkshaltend in ein großes Block- und Geröllfeld gequert, welches über Wegspuren (teilweise Steinmänner) erstiegen wird. Dieses Geröllfeld führt direkt auf den eigentlichen
WSW-Grat.
Anschließend wird dem Grat weiter gefolgt, wobei die Schwierigkeiten sowie P. 3539 rechts umgangen werden. Östlich dieses Punktes gelangt man in eine Lücke. Im weiteren Verlauf führen Platten
(II) und längere Geröllpassagen an die Gipfelfelsen. Links dieser Felsen ist häufig ein Firnfeld anzutreffen. Bei guten Schneeverhältnissen kann über dieses bis zum Gipfel aufgestiegen werden.
Ist jedoch Eis anzutreffen sind die wenig kompakten aber leichten Gipfelfelsen vorzuziehen. Vom Betreten des Gletschers bis zum Gipfel sind weitere 3h Zeitressource
einzurechnen.
Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute, wobei insbesondere im Gipfelfirnfeld erhöhte Vorsicht geboten ist, da hier Absturzgelände vorliegt. Ebenfalls ist bei der Querung des
Lagginhorngletschers im Abstieg auf sich lösende Steine aus dem unteren Wandteil der Lagginhorn-Westwand zu achten.