Der Simplonpass bildet innerhalb der Walliser Alpen eine markante Trennlinie. Westlich davon sind es die einprägsamen großen und meist bekannten Viertausender, nicht selten der ein oder andere davon auch überlaufen, welche die Landschaft dominieren. Östlich des Passes hingegen verlaufen die Konturen der Grate und Gipfel bereits merklich niedriger, dafür aber danken diese mit einer oftmals wohltuenden Ruhe am Berg. Landschaftlich ist die so genannte Löwengruppe sowieso einprägsam und von Schönheit gezeichnet. Den König dieser Löwen stellt der hier beschriebene Monte Leone dar. Ein imposanter Gipfel mit teils langen Zustiegen bildet sein Haupt und glänzt zudem mit einer hervorragenden Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Die hier beschriebene Tour über den Südgrat startet ohne Stützpunkt direkt am Simplonpass, kann also durchaus als Tagestour unternommen werden. Lohnend ist auch die Überschreitung des Gipfels via West-/Südgrat, welche unser eigentliches Ziel gewesen ist, aufgrund der Verhälnisse am Tourtag aber nicht möglich gewesen ist. Doch auch der Südgrat alleine bietet anregende Kletterei im Blockgelände und die gesamte Tour in Gänze ist konditionell nicht zu unterschätzen, sind es doch ganze 1620 Hm, die es vom Simplonpass aus zu bewerkstelligen gilt.
Talort: |
Simplonpass 1997 m |
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Aufstiegsroute: | S-Grat via Breithornpass |
Abstiegsroute: | S-Grat via Breithornpass |
Gipfelhöhe: |
3553 m |
Höhenmeter: |
Simplonpass - Breithornpass: 1370 m Breithornpass - Monte Leone: 250 m Monte Leona - Simplonpass: 1620 m |
Dauer: |
Simplonpass - Monte Leone 5,0 h Monte Leone - Simplonpass: 3,5 h |
Schwierigkeiten: |
WS-, Firn bis 30°, Fels: Blockgrat (II) .
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Kartenmaterial: |
LK 1289 Brig, LK 1309 Simplon, GOOGLE MAPS |
Wetterinformationen: |
METEO Schweiz, MeteoGroup Schweiz AG |
Tourdatum und eigene Zeit: |
09.08.2020 Aufstieg:
Simplonpass - Monte Leone: 7 h 15 min
Abstieg:
Monte Leone - Simplon Pass: 5 h 25 min |
Seilschaft: |
Dominik Gottlieb, Andreas Brendle |
Die gesamte Unternehmung kann gut als Tagestour durchgeführt werden. Dennoch empfiehlt sich ein frühzeitiger Aufbruch, da die gesamte Tour fast die gesamte zeit über der Sonne ausgesetzt ist. Zudem bietet es sich an, die Nacht zuvor beispielsweise im Auto direkt am Pass zu übernachten, um sich dir morgendliche Anfahrt zu sparen und nebenbei noch die Abendstimmung am Pass genießen zu können.
Die Tour selbst startet direkt an der Nordseite des Simplon-Hospizes. Zunächst steigt man dem gekennzeichneten Weg in östlicher Richtung folgend ca. 100 Hm hinauf bis linker Hand der Abzweig zur Monte-Leone-Hütte sichtbar wird. Diesen unbedingt links liegen lassen und weiter den Pfadspuren folgend die Hänge hinauf in Richtung des Fußes des Hübschhorn-N-Grats aufsteigen. Hier kann es am frühen Morgen in Dunkelheit recht verwirrend sein. Keinesfalls darf man auf den Gratrücken gelangen sondern muss sich links haltend ziemlich direkt unterhalb der Felsen des Hübschorn-N-Grates bewegen, um die sehr steile Flanke (zu Beginn Gras, dann Geröll) zu queren. Diese Flanke führt zum großen Geröllkessel unterhalb der Hübschhorn-NO-Flanke. Auch hier ist die Orientierung insbesopndere bei Dunkelheit nicht immer ganz einfach. Man folgt recht undeutlichen Wegspuren dem Schutthang aufwärts, tendenziell schräg links haltend in die Mitte des Hanges zielend, bis ein kleines Plateau erreicht wird, welches südseitig durch einen kleinen schrofigen Felsriegel begrenzt wird. Dieser Felsriegel grenzt den Geröllkessel vom darauffolgebnden Homattugletscher ab. Wir haben in diesem Abschnitt am frühen Morgen sehr viel Zeit verloren, da wir uns zunächst zu sehr in Richtung Hübschhorn bewegt haben.
Der kleine Felsriegel wird anschließend von links nach rechts einfach erstiegen (Steinmänner) und man kommt so zu den großen flachen Platten (Gletscherschliff) des Homattugletschers. Den Platten östlich folgend wird bald darauf der Beginn des Homattugletschers erreicht. Über diesen direkt hinauf zum schon sichtbaren Breithornpass. Auch wenn der Gletscher nicht steil ist, ist dennoch auf die ein oder andere Spalte zu achten. Bei guter Routenwahl und Ortskenntnis ist der Breithornpass (3355 m) in ca. 3,5h zu erreichen.
Direkt vom Pass wird der anschließende Alpjerglestcher an seinem oberen Rand folgend in Richtung des S-Grates gequert. Als Orientierung dient ein auffälliger Gratturm zu Beginn des S-Grates, welcher zugleich den Einstieg auf den Grat bedeutet. Der eigentliche S-Grat wird linkerhand des Gratturmes über Schutt/Erde erreicht. Manchmal kann hier zudem der Bergschrund Probleme bereiten.
Der S-Grat selbst besteht überwiegend aus Blockgelände, ist recht breit und übersteigt nirgends den II. Schwierigkeitsgrad. Die Kletterei ist dennoch anregend und führt letztlich genussvoll auf den Gipfel des Monte Leone. Vom Breithornpass auf den Gipfel des Monte Leone sind bei guten Verhältnissen nchmals ca. 1,5 h zu veranschlagen.
Wir haben aufgrund einer zunächst falschen Routenwahl sowie eines extrem heißen Tages deutlich länger für diese Tour gebraucht. Generell ist diese Tour konditionell nicht zu unterschätzen.
Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute.